Elternbrief 10

Ihr Kind kann seine Gefühle noch nicht richtig kontrollieren. Gegenwind – das Trotzalter War gestern noch eitel Sonnenschein angesagt, wirft sich Ihre Tochter heute brüllend auf den Boden. Kam Ihr Sohn eben noch zum Kuscheln auf Ihren Schoß, schlägt er jetzt scheinbar grundlos um sich und schreit wie am Spieß. Was ist bloß los? Zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr durchlebt ein Kind die sogenannte Trotzphase oder auch „Autonomiephase“. Sie ist ein wichtiger Schritt in seiner Entwicklung: Es entdeckt seinen eigenen Willen und es versucht, ihn durchzusetzen. Ihr Kind macht täglich große Fortschritte, es strengt sich auch mächtig an: Laufen, Sprechen, Geschicklichkeit – alles entwickelt sich rasant. Seine Gefühle hat es allerdings noch nicht so gut unter Kontrolle. Auch die sozialen Fähigkeiten entwickeln sich erst langsam. Ihr Kind wird von Gefühlen wie Wut, Ohnmacht oder Angst regelrecht überrollt. Sie als Eltern möchten natürlich die Anzahl der Trotzanfälle möglichst gering halten, doch viele dieser Ausbrüche kommen für Sie wie aus heiterem Himmel. Sie können allerdings einiges zur „Vorbeugung“ tun, indem Sie: – verbotene /gefährliche Gegenstände außerhalb der Reichweite Ihres Kindes verstauen – nur wenige Verbote aussprechen, diese dann aber konsequent durchhalten – Veränderungen vorher ankündigen – für genug Schlaf und Ruhephasen sorgen – Reizüberflutung sowie Stress vermeiden – Ihrem Kind genug Aufmerksamkeit schenken, besonders in Phasen, in denen es nicht trotzt. Nutzen Sie die guten Momente zum Spielen, Kuscheln und Spaß haben. Wenn jetzt aber Ihr Kind an der Supermarktkasse tobend am Boden liegt und partout nicht aufhören will, was dann? So banal es klingt: Bleiben Sie gelassen, aber geben Sie nicht nach. Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Kind gerade eine wichtige Entwicklungsphase durchläuft. Es erwirbt soziale Intelligenz, lernt, wie es seine Ziele erreichen kann, lernt aber auch, dass es ab und zu zurückstecken muss. Vielleicht haben Sie das Gefühl, dass Ihr trotzendes Kind Sie durch sein Verhalten manipulieren und Ihnen seinen Willen aufzwingen möchte. Dieser Eindruck ist falsch. Es 2

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